Das erste Fernwärmenetz in Euskirchen ist im Bau
Seit dem Spatenstich für die Energiezentrale nimmt das erste Fernwärmenetz der Stadt Euskirchen Gestalt an. Ein wichtiger Meilenstein – für die nachhaltige Energiezukunft der Kreisstadt und die ganze Region.


Die Energiezentrale, die e-regio aktuell neben der Zuckerfabrik von Pfeifer & Langen an der Bonner Straße errichtet, ist das Herzstück des neuen grünen Fernwärmenetzes für Euskirchen. Es wird ab Sommer 2026 die Wärmeversorgung der Stadt unabhängiger von fossilen Energiequellen machen und kann ein Leuchtturmprojekt für die ganze Region sein. Das Netz wird das neue Quartier werk&wiese auf dem Areal der ehemaligen Steinzeugwerke, die City Süd mit dem neuen Rathaus sowie weitere Bereiche der Stadt mit Wärme aus mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energiequellen versorgen. Dabei kommt zu Beginn unter anderem Biomethan zum Einsatz, das in unserer Region erzeugt wird. „Es braucht sichtbare Beispiele für die Wärmewende. Die Bürger müssen sehen, dass auch tatsächlich etwas konkret passiert und praxistaugliche Lösungen geschaffen werden. Die kommunale Wärmeplanung zeigt den Menschen, welche Wärmelösungen in Zukunft denkbar sind“, sagt Stefan Dott, Geschäftsführer von e-regio. „Jetzt müssen wir zügig von Plänen in die konkrete Umsetzung kommen.“
Ein Wärmenetz mit Zukunft – auch im Bestand
Das Fernwärmenetz ist modular und technologieoffen geplant, so dass es in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wachsen kann. „ Das bedeutet, dass auch zusätzliche Energiequellen, wie beispielsweise Abwärme aus der lokalen Industrie oder Solarthermie, integrieren werden können“, erläutert e-regio Projektleiter Guido Krämer . In Summe schafft e-regio eine richtungsweisende Wärmelösung, die die Potenziale der Stadt optimal nutzt sowie sicher, klimafreundlich und nachhaltig ist.
Bei der Wärmewende geht es auch insbesondere um den Gebäudebestand. Dort liegt die größte Herausforderung. Und nicht überall sind die Elektrifizierung und Wärmepumpen die einfachste Möglichkeit. Insbesondere in verdichteten Städten und Ortskernen sei das eine sehr große Herausforderung. Daher ist die Fernwärme eine Chance, in Euskirchen auch den Bestand in der Wärme zu dekarbonisieren. Das Interesse der Anliegenden sei hoch. „Ich freue mich besonders, dass wir das neue Rathaus als ersten Kunden versorgen werden. Das ist ein sehr gutes Zeichen an die Menschen und Unternehmen der Stadt“, so Dott. „Die Wärmewende schaffen wir nur, wenn Energieversorger, Kommunen sowie Bau- und Wohnungswirtschaft an einem Strang ziehen“, erklärt Stefan Dott. Beim Fernwärmenetz Euskirchen zeigt sich zudem, dass die Wärmewende ein Beschäftigungs- und Innovationsmotor für die Region sein kann: Die meisten an Planung und Bau beteiligten Partnerunternehmen von e-regio stammen aus der Region zwischen Eifel und Rhein.
Unser Fernwärmenetz für Euskirchen
Technisch ausgestattet ist die Energiezentrale zum Start mit einem Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer thermischen Leistung von ca. 1.400 Kilowatt (kWth) und einem 200 Kubikmeter fassenden Pufferspeicher. Ein Spitzenlastkessel mit 4.000 KW, der bei Wartungen oder an besonders kalten Tagen einspringen kann, sorgt für absolute Versorgungssicherheit. Der zudem im BHKW erzeugte erneuerbare Strom wird regional vermarktet und leistet so einen Beitrag zur Dekarbonisierung des gesamten Energiesystems. In Zukunft sollen zwei weitere BHKWs und eine Großwärmepumpe zur Abwärmenutzung eingebunden werden, so dass eine thermische Gesamtleistung von rund 16 Megawatt (MWth) zur Verfügung steht. Rechnerisch kann damit der Wärmebedarf der 1.100 Wohneinheiten von werk&wiese sowie von weiteren 1.600 durchschnittlichen Haushalten abgedeckt werden.
Unschlagbar effizient
Mit einem CO2-Austoß von nur rund 70 Kilogramm pro Megawattstunde Wärme bietet das System eine zukunftsweisende CO2-Optimierung. Zum Vergleich: Bei Erdgas oder Erdöl fallen 240 bzw. 310 Kilogramm CO2 pro Megawattstunde an. Zusammen mit der schon zu Beginn 65-prozentigen Erneuerbaren-Quote und einem Primärenergiefaktor von 0,3 sind ideale Voraussetzungen für Fördermöglichkeiten gegeben, zum Beispiel auch für die Modernisierung von Bestandsgebäuden.
e-regio arbeitet für die Wärmewende
Für die neue Energie-Infrastruktur investiert e-regio in den nächsten Jahren bis zu 18 Millionen Euro. Das Unternehmen übernimmt den Bau und den Betrieb der Energieerzeugungs-Anlagen, des Netzes sowie der Wärmeübergabestationen in den Gebäuden Ein Rund-um-die-Uhr-Service sorgt für sichere und komfortable Wärme. Ein erster, gut zwei Kilometer langer Trassenabschnitt des neuen Fernwärmenetzes, entsteht zwischen Energiezentrale und neuem Rathaus über Teile der Alfred-Nobel Straße, der Von-Siemens Straße, der Gottlieb-Daimler Straße, dem Pützbergring/Eifelring und der Roitzheimer Straße. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange. Die komplette Versorgung des Fernwärmenetzes aus der Energiezentrale ist für Sommer 2026 geplant. Da das Rathaus schon in diesem Jahr bezogen werden soll, gibt es eine Zwischenlösung.
Interessiert? Weitere Infos finden Sie hier.
Partner von e-regio beim Fernwärmenetz Euskirchen
- Stadt Euskirchen
- Die Wohnkompanie NRW
- Pfeifer & Langen
Beauftragte Unternehmen Planung:
- Enerko
- PE Becker
Beauftragte Unternehmen Ausführung:
- Barth Bedachungen
- Becker Holz- und Metallsystem
- INNIO Jenbacher
- rmt Metall Technik
- Weiler Bau