Energie-Region RheinEifel: Starke Impulse von den Kommunen
Zielstrebig und kreativ: Beim 3. Energie-Dialog in der Ideenfabrik Euskirchen entwickelten Landtagsabgeordneter Klaus Voussem, Bürgermeister:innen, Mitarbeitende aus den Kommunen und Energie-Expert:innenen konkrete Schritte für die Energie- und Wärmewende zwischen Rhein und Eifel.

Die kommunalen Spitzen waren sich einig: Orientierung und Verlässlichkeit brauchen die Menschen und Betriebe nach den vielen politischen Diskussionen um klimaneutrale Wärme jetzt. e-regio Geschäftsführer Stefan Dott eröffnete kürzlich den 3. Energie-Dialog mit einem Statement: „Wir benötigen einen klaren Fahrplan, wie wir die Energie- und Wärmewende hier für unsere Energie-Region RheinEifel gemeinsam realisieren – wirtschaftlich sinnvoll und bürgernah.“ Damit fasste er die Meinung der Anwesenden treffend zusammen. „Die Transformation gelingt nur Miteinander, über alle kommunalen Hoheitsgrenzen hinweg“, ergänzte Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings, „wir müssen uns von der Kirchturmpolitik der Vergangenheit verabschieden und jetzt vernetzt arbeiten.“ Dass von dieser interkommunalen Kooperation bei der Energiewende die gesamte Region profitieren wird, daran ließ Landtagsabgeordneter Klaus Voussem keinen Zweifel: „Wir müssen Kurs halten, die Menschen mit ins Boot nehmen und gemeinsam als Region die Chancen hier bei uns nutzen – auch durch die Investitionsmittel aus dem Sondervermögen.“

Verwaltungsspitzen entwickeln nächste Schritte
Wie eine solche Kooperation im Detail aussehen und was sie in Zukunft leisten müsste, das stand im Zentrum des 3. Energie-Dialogs in der Ideenfabrik Euskirchen. Die Bürgermeister:innen und Verwaltungsmitarbeitenden aus dem gesamten Kreis Euskirchen sowie den Kommunen des linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreises diskutierten und entwickelten mit den Energie-Experten von e-regio die nächsten Schritte auf dem Weg zu einem intelligenten, klimaneutralen und sicheren Energiesystem. In Themen-Workshops zu aktuellen Energiewende-Projekten, den kommunalen Wärmeplänen sowie zur Bürgerbeteiligung und -kommunikation arbeiteten die Teilnehmenden an möglichen Strategien.
Know-How und Unterstützung von e-regio
Wegweisende Energiewende-Projekte in den Kommunen zeigten Guido Krämer und Christian Krebs von e-regio an drei Beispielen. Ob es um das neue Fernwärmenetz in Euskirchen, die Dekarbonisierung der Produktion bei der Peter Greven GmbH & Co. KG in Bad Münstereifel oder die Installation von Photovoltaik und Ladestationen an Filialen der Volksbank Euskirchen ging, die Fragestellung war stets gleich: Wie können wir die gesammelten Erfahrungen für Energiewende-Projekte in allen Kommunen nutzen? Welche Unterstützung benötigen Verwaltung, Bürgerschaft und Betriebe bei der Realisierung? Beim Themenkomplex „kommunale Wärmepläne“ bearbeiteten die Teams gemeinsam mit Manuel Thom und Luis-Martin Krämer von e-regio zudem die Frage, wie kooperatives Know-How über Kommunengrenzen hinweg aufgebaut werden kann und was die Erfolgsfaktoren für eine zügige Umsetzung von Maßnahmen vor Ort sind. Dass dabei interkommunale Kooperation gefragt sein wird, wurde unmittelbar klar. „Wir müssen Synergie-Effekte nutzen, weil wir viele Kompetenzen aus personellen wie budgetären Gründen nicht in jeder einzelnen Kommune aufbauen können“, machte Ingo Pfennings deutlich.
Mit einer Stimme – für mehr Akzeptanz
Verlässlichkeit und Klarheit benötigen Menschen in unseren Kommunen. Viele sind verunsichert und finden sich im Dschungel der vielen Regelungen und Desinformationen nicht zurecht. Sie fürchten zudem die Kosten für einen Heizungsaustausch und die steigende CO2-Steuer – so die Analyse der Bürgermeister:innen und Verwaltungsmitarbeitenden. Helfen könne hier eine zentrale und vor allem eindeutige Kommunikation für die ganze Region und auf allen Ebenen. Ein intensiver Dialog mit den Bürger:innen mit klaren Antworten und Argumenten, werde die Verunsicherung schmälern und die Akzeptanz steigern, so die einhellige Meinung. Es gehe auch darum, die konkreten Vorteile der Energiewende für die Region aufzuzeigen – ohne Schönfärberei, aber auch ohne Schreckensszenarien. „Ich denke, wenn wir diesen Weg weiter intensivieren, dann haben wir eine gute Chance, die Menschen mitzunehmen. Und das Vertrauen in uns alle zu stärken“, sagte Stefan Dott.
Idee aus dem Energie Dialog wird Realität: Genossenschaft soll entstehen
Gemeinsam ins Handeln kommen – der Wunsch nach mehr interkommunaler Zusammenarbeit wurde beim „Energie Dialog“ sehr deutlich. Die Idee einer gemeinsamen Koordinierungsstelle wurde nach der Veranstaltung weiter konkretisiert. Die Vorteile einer solchen Koordinierungsstelle liegen auf der Hand: Kommunenübergreifendes Denken ermöglicht es, Ressourcen zu bündeln, Synergien zu nutzen und Erfahrungen zu teilen. Wärmepotenziale und -lösungen können über kommunale Grenzen hinweg entwickelt und eingesetzt werden. Daher soll eine Genossenschaft entstehen, an der sich die Kommunen und kommunale Unternehmen beteiligen können. Das genossenschaftliche Modell bietet eine ideale Grundlage, um die komplexen Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Der Fokus wird dabei auf der Koordination der anstehenden Aufgaben liegen
Derzeit beraten kommunale Gremien auf Kreis-, Stadt- und Gemeindeebene über eine Beteiligung an der Genossenschaft. Die offizielle Gründung ist für das 3. Quartal vorgesehen.